Gerade durch die knapper werdenden Ärzte auf dem Land steigen die Anforderungen an den Rettungsdienst. Viele Fahrten sind gar keine Rettungseinsätze, sondern den Patienten kann direkt vor Ort geholfen werden. Bisher muss der Rettungsdienst jeden Notfall-Patienten in die nächste Klinik bringen, auch wenn der gesundheitliche Zustand dies gar nicht erfordert. Hier setzt das Pilotprojekt im Kreis Vechta an, über das sich die Landtagsabgeordnete Claudia Ravensburg gemeinsam mit heimischen CDU Politikern beim Malteser Hilfsdienst in Lohne informierte.

Finanziert und begleitet wird das Pilotprojekt des Gemeindenotfallsanitäters (GNSan) von der AOK, dem Landkreis und dem Malteser Hilfsdienst. Der Gemeindenotfallsanitäter ist mit einem speziellen Rettungsfahrzeug unterwegs. Dieses ist ähnlich ausgestattet wie ein Rettungswagen, wird aber nur von einem Notfallsanitäter gefahren und verfügt über keine Transportliege. Dabei werden nur erfahrene und besonders geschulte Sanitäter durch die Leitstelle entsandt, die im Notfall alle lebensrettenden Maßnahmen einleiten könnten. Sie werden zu Einsatzlagen geschickt, bei denen kein wirklicher Notfall besteht und daher auf den Einsatz eines Rettungsarztes verzichtet werden kann. Der Patient wird durch den Gemeindenotfallsanitäter vor Ort entsprechend seiner Symptome fachmännisch versorgt. In etwa 90 Prozent dieser Einsätze kann auf einen anschließenden Transport ins Krankenhaus verzichtet werden. Dies führt zu einer deutlichen Entlastung der Notärzte, die stattdessen für andere Notfälle zur Verfügung stehen.

Wie Oliver Peters als Chef des Rettungsdienstes der Malteser im Oldenburger Münsterland seinen hessischen Gästen erläuterte, startete das bundesweit einmalige Projekt im vergangenen Jahr in der Stadt Oldenburg sowie den Landkreisen Ammerland, Cloppenburg und Vechta. In wenigen Wochen wird es anhand einer Zwischenbewertung der bisherigen Einsatzzahlen zu der Entscheidung kommen, ob es in dieser Region fortgesetzt werden wird. Die bisher überaus erfreulichen Rückmeldungen, sowohl der Patienten als auch der Rettungskräfte, lassen dies als sehr wahrscheinlich erscheinen. Aus vielen anderen Regionen Deutschlands gibt es inzwischen Anfragen, da sich auch dort Rettungsdienste, Krankenkassen und Kommunalpolitiker sehr für den Einsatz von Gemeindenotfallsanitätern in ihren Zuständigkeitsbereichen interessieren.

Auch die nordhessischen CDU-Politiker waren von den vorgestellten Maßnahmen und Zahlen beeindruckt. "Gut ausgebildete Gemeindenotfallsanitäter könnten ein zusätzliches, qualitativ hochwertiges Element des Rettungsdienstes auch bei uns in Hessen werden", so Claudia Ravensburg, die als sozialpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion für eine Ausweitung des Projektes wirbt. Anna-Lena Habel ergänzte: "Die Zahlen, die uns in Vechta vorgestellt wurden, sind wirklich beeindruckend. Hier wird den Menschen in ihren Notlagen professionelle Hilfe zuteil. Nach allem was wir gesehen haben, wäre es in ländlichen aber durchaus auch in großstädtischen Gebieten eine hervorragende und zudem erstaunlich kostengünstige Ergänzung zur bestehenden medizinischen Versorgung unserer Bevölkerung."

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